Kafka, Franz. Der Aufbruch. In : Kafka, Franz. Das erzählerische Werk. Bd. 1. (Berlin : Rütten und Loening, 1983).
Kafka schreibt : „Ich befahl mein Pferd aus dem Stall zu holen. Der Diener verstand mich nicht. Ich ging selbst in den Stall, sattelte mein Pferd und bestieg es. In der Ferne hörte ich eine Trompete blasen, ich fragte ihn, was das bedeutete. Er wusste nichts und hatte nichts gehört. Beim Tore hielt er mich auf und fragte: »Wohin reitet der Herr?« »Ich weiß es nicht«, sagte ich, »nur weg von hier, nur weg von hier. Immerfort weg von hier, nur so kann ich mein Ziel erreichen.« »Du kennst also dein Ziel«, fragte er. »Ja«, antwortete ich, »ich sagte es doch: ›Weg-von-hier‹ – das ist mein Ziel.« »Du hast keinen Essvorrat mit«, sagte er. »Ich brauche keinen«, sagte ich, »die Reise ist so lang, daß ich verhungern muß, wenn ich auf dem Weg nichts bekomme. Kein Eßvorrat kann mich retten. Es ist ja zum Glück eine wahrhaft ungeheure Reise“.
Lee Joo-dong : Die ziel- und zwecklos fortgesetzte Reise ist für den Meister schon ein Reiseziel. Diese Reise entspricht dem idealen Wandern der Taoisten. Der Meister sucht im Vertrauen auf das Pferd als geistiges und seelisches Mittel und auf die Musik als himmlische Nahrung die Reise zum Glück zu machen.
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