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Chronology Entries

# Year Text
1 1951
Bing Xin kehrt nach China zurück.
2 1951-1955
Burton Watson studiert am Department of Chinese Language and Literature der Kyoto-Universität.
3 1951-1953
Julia Ching studiert am College of New Rochelle in New York.
4 1951
Eugene Powers Boardman ist Fulbright Fellow an der University of Hong Kong.
5 1951
Victor Purcell erhält den Litt.D der University of Cambridge.
6 1951-1953
Alexander Eckstein ist Senior Economist am U.S. Department of State, Washington D.C:
7 1951
Jerome A. Cohen erhält den B.A. in Political Science des Yale College, New Haven Conn.
8 1951-1952
Jerome A. Cohen ist Fulbright Scholar in Frankreich.
9 1951-1955
Zhang Wentian ist Botschafter der russischen Botschaft in Moskau, Sowjetunion / Russland.
10 1951-1953
C. Martin Wilbur ist Assistant Direktor des East Asian Institute der Columbia University, New York.
11 1951
Huang Zuolin, Leiter des Shanghai People’s Art Theatre hält einen Vortrag über die Unterschiede zwischen dem traditionellen und dem epischen Theater. Es ist die erste Einführung in das Theater von Bertolt Brecht. Er spricht über den Inhalt einiger Stücke und beschreibt wie sie entstanden sind.
12 1951-1960
James T.C. Liu ist Professor an der University of Pittsburgh, Pa.
13 1951
Blum, Klara. Der Hirte und die Weberin [ID D13293].
Die alte Welt ist verkörpert durch eine reiche, bürgerliche und egoistische Chinesin alten Schlages und ihrem sklavischen, urteilslosen Diener. Die Ausländer sind Imperialisten reinsten Wassers : „Sie gingen mit aufgeblasener Herrenmiene umher, scheuchten mit einer belästigten Gebärde die Bettler fort“.
Thomas Lange : Der chinesische Exotismus Klara Blums, ihr idealisiertes Chinabild, wurzelt in ihrem Idealbild vom Judentum und ist im Grunde eine zionistische Projektion. In China konnte sich Klara Blum mit Unterdrückten identifizieren, die die Mehrheit bildeten und die zudem ein Gefühl kultureller Überlegenheit gegenüber den gegenwärtigen ausländischen Machthabern besassen. Sie konnte beobachten, dass im kolonialen Shanghai gerade diejenigen Europäer, die den untersten sozialen Rang einnahmen – nämlich die jüdischen Emigranten -, ihre eigene rassistische Diskriminierung an den Chinesen abreagierten.
14 1951
Tsou Tang promiviert in Political Science an der University of Chicago.
15 1951-1961
John Blofeld ist Lecturer in English Literature an der Chulalongkorn University in Bangkok.
16 1951-1953
Laurence G. Thompson ist Kulturattaché an der amerikanischen Botschaft in Taipei.
17 1951-1952
Paul M. Thompson studiert Philosophie am College of Science Literature and the Arts der University of Minnesota, Minneapolis.
18 1951-1952 ca.
James J.Y. Liu ist Lecturer in Chinese an der School of Oriental and African Studies der University of London.
19 1951
Israel Epstein kehrt auf Einladung von Song Qingling nach China zurück, um für China reconstructs zu arbeiten.
20 1951
Seghers, Anna. Verwirklichung. In : Seitz, Gustav. Studienblätter aus China [ID D14453].
Anna Seghers reist mit einer Delegation der Weltfriedensbewegung nach China.
Sie schreibt über diese Chinareise : Ich wünschte mir, als ich noch ein Kind war, hier [in China] einmal anzugelangen. Ich hatte ein paar Märchen und Gedichte gelesen, die mir vorkamen wie Gedichte und Bilder in einem. Ich fragte mich, was sind das für Menschen, die ihre Gedanken mit Tusche und Pinsel in solchen Schriftbildern ausdrücken können ? Ich weiss nicht mehr genau, was ich mir unter diesem Land vorgestellt habe. Ich glaubte beinah, gemalte Pferde könnten dort, wie in einem Märchen, aus den Bildern herausspringen… Bei dieser Reise, auf der wir das Land zum erstenmal mit unseren eigenen Augen sahen, war alles zusammengekommen, was wir als Kinder und als Erwachsene liebten. Die Kraft des Volkes, die sich in seinem Staat und in seiner Kunst offenbart, in seinen Gesetzen und seinen Liedern, in seinen Gesichtszügen und in seinen Schriftzeichen, drang jede Sekunde in uns ein. Die Mauern des Mittelalters waren gefallen und auch die Mauern, die den Traum von der Wirklichkeit trennten. Alles hat die Befreiung endgültig zusammengeschmolzen und zu dem gemacht, was es sein muss : zum Besitz eines grossen Volkes…
Gustav Seitz hat sein Skizzenbuch wie ein Tagebuch auf unserer Reise gehandhabt. Er hat darin die Gesichter und Landschaften eingetragen, die wir alle lieben… Jetzt hat er mit eigenen Augen das Volk gesehen, seine Menschen und ihre Landschaft, seine Erscheinungsformen, die ebenso jung wie alt sind, ebenso einfach wie erhaben, ebenso bescheiden wie stolz durch die kühn durchlebte Geschichte.
In jener vergangenen Zeit schickt die Frankfurter Zeitung eine junge Reporterin auf ihre erste Auslandsfahrt nach China [1934-1937]. Die Reporterin hiess Agnes Smedley. Sie hat vielen Menschen in Deutschland durch ihre Schilderungen zum erstenmal einen Begriff von dem gegeben, was im modernen China in Wirklichkeit vorging. Die Kuomintang [Guomindang] war längst zum Werkzeug der alten Feudalfamilien geworden. Agnes Smedley zeigte das ganze widerliche Gemisch von Feudalismus und Kapitalismus…
Was uns damals in Berlin chinesische Studenten erzählten, das illustrierte uns jetzt [1951] bei unserem Besuch in China die Ausstellung der Geschichte der Arbeiter von Shanghai. Der Abdruck eines blutigen Schuhs stand wie ein Stempel auf dem zerfetzten Aufruf, mit dem die Partei damals in den finsteren Tagen den Ihren Mut zusprach und zusammenhielt… Das war auch die Antwort auf die Frage meiner Kindheit : Was sind das für Menschen, die ihre Gedanken in solchen Schriftbildern ausdrücken ?...

Albrecht Richter : Der alte Traum Anna Seghers vom neuen, befreiten Menschen, dessen Leben immer auch mit Kampf, Härte, Disziplin, Opferbereitschaft etc. verbunden war, hatte sich angesichts der erlebten Realität des Neuen Chinas in ihren Augen verwirklicht. Es fügt sich in ihr Weltbild ein, dass sie den Sieg der Kommunistischen Partei Chinas, der Roten Befreiungsarmee und der revolutionären Massen über den inneren und den äusseren Feind als ein Ereignis preist… In der ersten Phase ist Anna Seghers geprägt von einer starken Sehnsucht nach dem Wunderbaren und dem Aussergewöhnlichen. In der zweiten Phase ist die wissenschaftliche Beschäftigung mit chinesischer Sprache, Philosophie, Religion und Kunst ausschlaggebend. Es kommt zur Herausbildung eines dem damaligen Stand der Sinologie in Deutschland entsprechenden wissenschaftlich fundierten China-Bildes. In den 1930er Jahren dominiert ein Menschen-Bild, welches sie mit Elementen des „Chinesischen“ ausstattet : Unerbittliche Härte, kompromisslose Disziplin sich selbst und anderen gegenüber, Opferbereitschaft bis zur Selbstaufgabe und Pflichtbewusstsein. In Krisensituationen wählt sie China wiederholt als Handlungsort… Die publizistischen China-Texte Anna Seghers in den 1950er Jahren wenden sich an Intellektuelle, Kunst- oder Politikinteressierte und Bauern, während die Erzählungen für ein breites Publikum geschrieben sind. Die Erweiterung dieses Leserkreises und die Konfrontation mit der deutschen Nachkriegswirklichkeit löst bei ihr zunächst Verunsicherung, Zweifel und schliesslich das Gefühl von Fremdheit im eigenen Land aus.

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