Steinhardt, Bernd. Der Traum der steinernen Drachen [ID D16010].
Alice Grünfelder : Samuel Tyme, ein Berliner Physiker geht nach Hong Kong, um das Geheimnis eines Jadestempels zu lüften, der ihm im Tagtraum von einem Drachen überreicht wurde. Gleichzeitig ist er auf der Suche nach sich selbst. Die Selbstbegegnung in anderen Kulturen ist eine weit verbreitete Form der Annäherung an eine fremde Kultur, wird ihr allerdings nicht gerecht. In solchen Romanen, die mit Exotismen arbeiten, steht die Zivilisation mit all ihren negativen Auswirkungen wie Kriminalität, Arbeitslosigkeit und Entfremdung einer Traumwelt gegenüber. Steinhardt mystifiziert die Stadt, die seiner Meinung nach wirtschaftlich nur deshalb so erfolgreich ist, weil sie auf die jahrtausendealte chinesische Tradition, dem feng shui und der Harmonie mit dem Kosmos, aufgebaut ist. Hong Kong ist die Stadt des Geldes, der Börsen, die Welt der Spieler, der Prostituierten, der Gauner, der Piraten und Triaden.
Tyme ist auf der Suche nach der Realität hinter der Wirklichkeit und beschwört immer wieder seine Traumwelt herauf. Der Buchhändler Xiao verfügt über ein uraltes, geheimes Wissen. Eine wunderschöne Frau taucht auf, die sich in eine schwarze Katze verwandeln kann. Nur mit Hilfe von Magie ist es offenbar möglich, die Sehnsucht nach spiritueller Erleuchtung zu befriedigen und die Realität erträglich zu gestalten. Der Drache ist nicht nur ein populäres Symbol, das von den Triaden verwendet wird, sondern er bewegt sich immer dann, wenn die Welt aus den Fugen gerät, so z.B. bei Naturgewalten. Nach der Übernahme Hong Kongs wird die Macht von den Triaden übernommen.
Literature : Occident : Germany